Richtig lüften: Frische Luft für gesundes Wohnen und zur Vermeidung von Feuchtschäden
Spätestens nach dem Einbau neuer Fenster und Türen ist das richtige Lüften das A & O, wenn es um ein gesundes Raumklimaund die Vermeidung von Feuchtschäden geht.
Wo bei alten, undichten Fensterrahmen und veralteten Isolierverglasungen Lüften kaum notwendig war, ist ein angepasstes Lüftungsverhalten bei der Dichtigkeit modernster Fenster von großer Wichtigkeit.
Fensterratgeber: Richtig lüften – Aber wie?
Für ein gesundes Raumklima ist es wichtig, sowohl kontrolliert als auch bedarfsgerecht zu lüften. Die Möglichkeiten dafür sind vielfältig: Von der klassischen Form per Hand über integrierte Fensterlüfter bis hin zu automatisierten Elementen ist alles möglich.
Die Grundregel für das Lüften besagt, dass sowohl Feuchtigkeit als auch andere Schadstoffe bereits am Ort ihrer Entstehung unmittelbar durch eine korrekte Lüftung entfernt werden sollten. Empfehlungen zufolge eignet sich hierfür die sogenannte „freie Lüftung“. In Wohn- und Schlafräumen ist das vor allem die Stoßlüftung mit weit geöffnetem Fenster. Räume wie Küche und Bad, in denen in kurzer Zeit viel Feuchtigkeit entsteht, sollten während der so genannten „Feuchtespitzen“ (z. B. beim Kochen, beim Duschen) unmittelbar und intensiv gelüftet werden.
Für Kellerräume gilt, dass diese vor allem in den Sommermonaten möglichst nachts oder in den frühen Morgenstunden gelüftet werden sollten. Gerade Keller neigen schnell zu Schimmelbildung, da die Wände oft kalt sind und sich warme Luft dort besser absetzen kann. In den Wintermonaten können Keller auch ganztägig gelüftet werden. Sollen Kellerräume zu Wohnzwecken genutzt werden, sollten sie eine Fensterlüftungsmöglichkeit besitzen und beheizbar sein.
Ein weiterer Tipp: Im Zusammenhang mit dem Energieverbrauch ist es ratsam, ständig angekippte Fenster zu vermeiden.
Verstärktes Lüften bei Baufeuchte
Nicht nur im Neubau, sondern auch nach Sanierungen kann es für einen gewissen Zeitraum zum Auftreten von Baufeuchte kommen. Aufgrund der Bauweise ist diese in Leichtbauhäusern oft geringer als bei Massivbauten. Dennoch muss sie durch verstärktes Lüften in allen Räumen aus dem Gebäude entfernt werden, um die Bildung von Schimmelpilzen zu vermeiden.
Üblicherweise ist die Baufeuchte bei Neubauten in Massivbauweise nach etwa ein bis zwei Jahren verschwunden, bei Häusern in Leichtbauweise dauert es nicht ganz so lange. Aufgrund der Notwendigkeit des verstärkten Lüftens fallen in dieser Zeit aber höhere Heizkosten an.
Gerade nach Altbausanierungen kann es in der Wohnung schnell zu einer kritischen Feuchtesituation kommen. Das passiert meist dann, wenn Fenster erneuert wurden und keine Wärmedämmung der Außenwand besteht. In diesem Fall muss in der Regel länger und öfter gelüftet werden als gewohnt. Werden Sanierungsmaßnahmen durchgeführt, sollten Vermieter ihre Mieter unbedingt über die Auswirkungen auf das Lüftungsverhalten informieren.
Wäschetrocken in der Wohnung – Mehr lüften
Generell sollte Wäsche möglichst nicht in der Wohnung getrocknet werden, sondern besser in Trockenräumen oder auf Wäscheplätzen. Lässt es sich jedoch nicht vermeiden, die Wäsche in der Wohnung zu trocknen, muss vermehrt gelüftetwerden. Währen der Zeit des Trocknens sollte dabei ein Fenster angekippt, die Heizung aufgedreht und die Zimmertür geschlossen werden.
Wird für die Trocknung der Wäsche ein Wäschetrockner genutzt, bei dem die Entfernung des Wassers aus der Abluft nicht über Kondensation erfolgt, ist es wichtig, den Abluftschlauch so zu legen, dass er ins Freie führt.
Heizenergie sparen – Verschiedene Lüftungskonzepte machen es möglich
Eine perfekte Wärmedämmung der Außenfassade ist oft nicht mehr ausreichend, wenn es darum geht, Heizenergie sparen zu wollen. Wichtig ist auch die Reduzierung von Wärmeverlustendurch ein falsches Lüftungsmuster. Hier bieten sich intelligente, nutzergerechte Lüftungskonzepte an, die Feuchtigkeit und damit die Entstehung von Kondenswasser sowie Schimmelpilzen und anderen Schadstoffen verhindern sollen. Zudem tragen sie dazu bei, Heizenergie zu sparen. Realisieren lässt sich die Umsetzung mit Konzepten wie automatisch öffnenden Fenstern, Fensterfalz-Lüftern oder auch einer ventilatorischen Fensterlüftung.
Automatisch öffnende Fenster
In der heutigen Zeit schließen moderne Fenster fast luftdicht, weshalb ein im Beschlag integrierter elektrischer Fensterantrieb durchaus Vorteile mit sich bringt. In Kombination mit Zeitschaltuhren, intelligenten Sensoren oder BUS-Systemen wird durch ein elektrisches Kipplüftungssystem ein vollautomatisches Kippen sowie Verriegeln der Fenster ermöglicht. Im Gegensatz zur Lüftung per Hand ist das natürlich sehr komfortabel und trägt außerdem dazu bei, dass die Heizkosten gesenkt werden und einer Schimmelbildung vorgebeugt wird.
Fensterfalz-Lüfter
Fensterfalz-Lüfter ermöglichen eine energieschonende Zufuhr von frischer Luft unter die Wohnungsdecke eines Raumes. Es kommt dort zur Vermischung mit warmer Luft, wodurch eine Absenkung der relativen Luftfeuchtigkeit auf ein unkritisches Niveau erreicht wird. Dadurch wird die Bildung von Schimmelpilzen vermieden und Schadstoffe können kontinuierlich abgeführt werden. Mit Hilfe einer zweistufigen Volumenstromregelung werden außerdem Zugerscheinungen durch größere Windgeschwindigkeiten verhindert.
Der Einbau eines Fensterfalz-Lüfters erfolgt sinnvollerweise oben und im Fensterfalz verdeckt, so dass er bei geschlossenem Fenster nicht sichtbar ist. Eine Nachrüstung ist problemlos möglich. Fensterfalz-Lüfter reagieren mechanisch und selbstständig auf Veränderungen des Winddrucks am Gebäude. Eine Energieversorgung oder auch das Zutun des Bewohners sind nicht notwendig, so dass er auch bei Abwesenheit und allen denkbaren Witterungslagen funktioniert. Ein ebenfalls nachrüstbarer Überschlagslüfter, der stufenlos und manuell bedienbar ist, sorgt über den Mindestluftwechsel für zusätzliche Luftzufuhr.
Ventilatorische Fensterlüftung
Durch die ventilatorische Fensterlüftung werden Wohnräume bei geschlossenem Fenster permanent mit frischer Luft versorgt. Die nutzerunabhängige Lüftung sorgt so für einen Schutz vor Feuchtigkeit und verhindert damit die Bildung von Schimmelpilzen. Reichlich Komfort und eine behagliche Zulufttemperatur werden durch den Wärmetauscher gewährleistet. Der Lüfter ist weder von innen noch von außen sichtbar, da er in die Fensterlaibung integriert wird. Zudem lassen sich die Lüftungsstufen einstellen, weshalb er auch in geräuschsensiblen Räumen Anwendung finden kann. Ventilatorische Lüftungssysteme lassen sich unkompliziert einbauen und per Knopfdruck kinderleicht bedienen.
Wichtig: Lüftungsanlagen regelmäßig warten
Für alle Lüftungskonzepte gilt, dass sie nur dann entsprechend ihren Bestimmungen funktionieren können, wenn sie auch regelmäßig einer Fensterwartung unterzogen werden. Eine Wartung wird dabei bestenfalls jährlich durch geschultes Fachpersonal durchgeführt. Umfassen sollten sie neben der Funktionskontrolle auch eine Reinigung. Kommen Lüftungsanlagen mit Filter zum Einsatz, empfiehlt sich eine Reinigung des Filters etwa zwei- bis viermal und ein Filterwechsel etwa einmal jährlich, da es ansonsten zu Verkeimungen kommen kann.